Supermärkte

Der Obsteinkauf im Supermarkt ist eventuell unser engster Kontakt mit den Produzentenländern. Unsere Kaufentscheidung kann direkte Auswirkungen haben auf die Arbeitsbedingungen, die Löhne und den Umgang mit der Umwelt in diesen Ländern.

Bananen im Supermarkt

Wer sind die Mächtigsten in der Beschaffungskette?

Supermärkte sind die mächtigsten Akteure entlang der Lieferkette für tropische Früchte. Sie kaufen in riesigen Mengen ein und haben dadurch enormen Einfluss. In einigen Ländern sind Bananen daher das wertvollste Produkt im Sortiment. Supermärkte können hohe Profite erzielen, wenn sie Lieferanten unter Druck setzen und Bananen und Ananas zu nicht nachhaltigen, niedrigen Preise einkaufen. Der Preiskrieg zwischen den Supermärkten bei Bananen und jüngst bei Ananas drückt die Preise weiter nach unten. Das führt zu geringen Löhnen, schlechten Arbeitsbedingungen, Arbeitsrechtsverstößen, mangelhaftem Gesundheitsschutz und schlechten Sicherheitsstandards sowie mangelhaftem Umweltschutz. In Deutschland beherrschen fünf Supermarktketten fast 90% des Lebensmitteleinzelhandels.Supermärkte können ihre Nachfragemacht nicht nur zum Preisdrücken einsetzen sondern auch für Forderungen nach rückwirkenden Preisnachlässen, verspäteten Zahlungen und Drohungen mit dem Auslisten von Lieferanten. Weil der Markt des Lebensmitteleinzelhandels sich immer mehr in der Hand einiger weniger Einzelhandelsunternehmen konzentriert, bleibt den Lieferanten kaum etwas anderes übrig, als solche Konditionen zu akzeptieren.

Sektoruntersuchung „Nachfragemacht im Lebensmitteleinzelhandel“

Das Bundeskartellamt hat im September 2014 die Ergebnisse und Schlussfolgerungen einer dreijährigen Untersuchung des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) in Deutschland veröffentlicht. Die Ergebnisse der Sektoruntersuchung belegen:

  • dass die heute bereits hoch konzentrierte Marktstruktur auf den Lebensmitteleinzelhandelsmärkten Gefahr läuft, sich weiter zu verschlechtern. Die vier Lebensmitteleinzelhändler Edeka, Rewe, Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) und Aldi vereinen zusammen 85% des Absatzes im LEH und ebenfalls 85% der gesamten Beschaffungsvolumina.
  • dass Strukturvorteile der großen Händler in den Verhandlungen mit Markenherstellern genutzt werden können.
  • dass die strenge Linie des Bundeskartellamtes in der Fallpraxis konsequent fortgesetzt werden muss.

Gesetze oder freiwillige Standards?

Die aktuelle Wettbewerbspolitik der einzelnen EU-Mitglieder und auf der EU-Ebene hat keine Vorsorge getroffen gegen den Missbrauch von Nachfragemacht und ihre Auswirkungen auf Lieferanten außerhalb der EU. So gibt es keine wirkungsvolle nationale Gesetzgebung, um Supermärkte haftbar zu machen für die Folgen ihrer Beschaffung in den Produzentenländern.

Viele Supermärkte haben sich Richtlinien für soziale Unternehmensverantwortung gegeben, um Sozial- und Umweltstandards entlang der Warenbezugskette zu entsprechen. Sie haben sich auch einer Reihe freiwilliger Initiativen angeschlossen. Aber die Arbeiter /innen konnten bisher wenig oder gar keine Veränderungen vor Ort feststellen.

Make Fruit Fair! setzt sich für eine Politik der fairen und nachhaltigen Fruchtproduktion ein und fordert den Einzelhandel zur Zahlung existenzsichernder Löhne und Preise auf.

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