Peru-Eilaktion: Justizbehörde verschleppt Klage auf Wiedereinstellung.

Das Agrar-Exportunternehmen TALSA kündigt im Februar einem ganzem Gewerkschaftskomitee. Was ist seit dem Start der Make Fruit Fair! – Eilaktion passiert?

Gewerkschafterinnen der Fa. Talsa feiern ihren Erfolg

Mehr als 20.000 Mails wurden bisher an das Unternehmen TALSA gesendet. Zu den über 5200 gesammelten Online-Unterschriften werden die über unsere französische Partnerorganisation Peuples Solidaires versendeten Mails hinzugerechnet. Die gekündigten Gewerkschaftsmitglieder kämpfen bei Gericht für ihr Recht, jedoch verschleppt die Justizbehörde die Behandlung ihrer Klage auf Wiedereinstellung.

Das Management des Unternehmens hat bisher keine offizielle Stellungnahme abgegeben. Stattdessen musste SITETSA erleben, wie die Unternehmensleitung die Einsetzung eines neuen Gewerkschaftskomitees ohne Wahlen protegierte. „Dieses neue Komitee besteht aus Personen, die nicht zu unserer Organisation SITETSA gehören oder neu und unerfahren im Betrieb sind“, kritisierte die SITETSA-Generalsekretärin Santos Carranza. Sie ist eines der neun im letzten Februar gekündigten Betriebskomiteemitglieder. Noch im Betrieb verbliebene Mitglieder ihrer Organisation wurden bei der Einsetzung des neuen Vorstands übergangen. TALSA beschäftigt insgesamt 5000 Mitarbeiter/innen, 70% davon sind Frauen.

Verschleppung des Verfahrens begünstigt TALSA

Eine für den 24. Juni angesetzte Verhandlung über die Klage auf Wiedereinstellung wurde vom Gericht unter dem Vorwand einer Terminüberschneidung auf den 12. September verlegt. Dagegen

hat SITETSA Beschwerde eingelegt, denn damit würde die gesetzliche 30-Tage-Frist zwischen Klageannahme und Verhandlung um ein Vielfaches überschritten und die einkommenslosen Arbeiter/innen viel zu lange im Ungewissen gelassen. Generalsekretärin Carranza beklagt, dass eine Verschleppung des Verfahrens TALSA begünstigt, um die Belegschaft an die Situation im Betrieb zu gewöhnen und mit dem widerrechtlich gebildeten Gewerkschaftsvorstand einen neuen Tarifvertrag mit schlechteren Lohn- und Arbeitsbedingungen auszuhandeln. Eine solches Manöver der Betriebsleitung gab es bereits in einem benachbarten großen Agrarexportunternehmen.

TALSA hatte legale Vorgänge wie Beantragung von bezahlter Freistellung zur Teilnahme an Gewerkschaftsveranstaltungen und Bekanntmachung von Arbeitsrechtsverstößen im Unternehmen als Vorwand genommen, den Gewerkschaftern Straftaten wegen Vertrauensbruch vorzuwerfen und sie anzuzeigen. Ende Juni beginnen die Anhörungen im Strafprozess. Sie werden in den folgenden Monaten fortgesetzt. BanaFair und Banana Link haben sich an einem Verteidigungsfonds für die angeklagten Arbeiter/innen beteiligt.

Der gegenwärtige Agrarexport-Boom Perus beruht auf einer Sondergesetzgebung für diesen Wirtschaftsbereich, die viele grundlegende Arbeits- und Gewerkschaftsrechte außer Kraft setzt. Umso wichtiger ist die internationale Solidarität!

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